Hauptcampus Zeppelin Universität

 

Friedrichshafen – Mit dem neuen Hauptcampus der Zeppelin Universität wurde am ehemaligen Kasernenstandort Fallenbrunnen eine Raumkonzeption entwickelt, die die methodischen Ansätze der Lehrenden in spezifische gebaute Strukturen übersetzt.

 

Dafür wurde ein Kasernengebäude aus den 1940er Jahren modernisiert und durch einen Neubau erweitert. Der Gebäudekomplex beinhaltet alle funktionalen Elemente einer Hochschule: Räume für Lehre und Verwaltung, Bibliothek, Mensa und Auditorium, einen Kunstausstellungsraum sowie vielfältige Freiraumangebote.

 

Die Zeppelin Universität wurde 2003 gegründet, zum Zeitpunkt des Wettbewerbs 2010 waren 17 Lehrstühle in den drei Departments „Corporate Management and Economics“, „Communication and Cultural Management“ und „Public Management & Governance“ vertreten. Die Studierendenzahlen sind inzwischen von ca. 650 auf über 1.000 gestiegen.

 

Die Zeppelin Universität ist eine private Universität, versteht sich aber nicht als ‚klassische’ Eliteuniversität, sondern als Pionier-Universität. Architektur und Materialien sollten den geistigen Raum schaffen, der Kreativität und Selbstbewusstsein ausstrahlt und auch zu unkonventionellen Nutzungsformen einlädt.

Planungs- und Bauzeit 2010 – 2018

 

Baukosten 30 Mio € brutto inkl. Nebenkosten

 

BGF gesamt ca. 15.850 qm

 

BGF Altbau ca. 9.250 qm

 

BGF Neubau ca. 6.600 qm

 

NF gesamt ca. 11.800 qm

PLANUNG

 

Bauherr:
Zeppelin Universität gGmbH, Friedrichshafen

 

Projektsteuerung:
congena Gesellschaft für Planung, Training und Organisation mbH, München

 

Architektur:
as-if
Paul Grundei, Stephanie Kaindl, Sven Winkler, David Bujanowski, Emiliano Lupo, Ramona Sonntag, Sebastian NIcolle, Elisabeth Srajer, Julia Dziegielewski, Yvonne Fandke, Anne Kettenburg, Kathrin Schmidt, Andreas Kunert, Daniela Zeßin

 

Architektur Bauleitung:
SOe Stinner & von der Oelsnitz Architektengesellschaft mbH, Stockach

 

Lichtplanung:
studio dinnebier, Berlin

 

Künstlerisches Farbkonzept:
Harald F. Müller

 

Landschaftsarchitektur:
atelier le balto, Berlin
bbz, Berlin (Lph 2)

 

Tragwerksplanung:
Hörnicke, Hock, Thieroff, Berlin

 

Technische Gebäudeausrüstung:
Schreiber Ingenieure, Ulm (HLS)
Neher Butz, Konstanz (E)

 

Brandschutz:
Peter Stanek Brandschutzberatung, Berlin

 

Thermische Bauphysik, Bauakustik und Raumakustik:
ISRW Klapdor GbmH, Berlin

 

Küchenplanung:
HPM, Sauerlach

 

Bodengutachten, Bauleitung Erdarbeiten:
Berghof, Ravensburg

 

Schadstoffgutachten, Bauleitung Entkernung:
KSW, Ravensburg

 

Vermessung:
Kurzmann, Friedrichshafen

 

Bauaufnahme:
Haas, Überlingen

 

Sigeko:
Geopro, Stockach

 

Tragwerksgutachten Bestand:
Schneider, Ravensburg

 

Gutachten Dach Bestand:
Klose, Rot an der Rot

 

Belastungsuntersuchung Bestandsdecken:
MFPA Leipzig

 

AUSFÜHRENDE FIRMEN HOCHBAU

 

Abbruch Entkernung:
Troja, Langenargen

 

Abbruch innen:
Markov, Ostrach

 

Erdarbeiten:
Zwisler, Tettnang

 

Rohbau:
Josef Hebel, Ravensburg

 

Fassade Neubau:
App, Leutkirch

 

Fenster Altbau:
Schäfer, Markdorf

 

Zimmermann:
Hummel, Heiligenberg

 

Flachdach:
MD, Laupheim

 

Klempner:
Rundel, Ravensburg

 

Putzarbeiten:
Baum, Fronreute

 

Brandschutzbeschichtung:
Schuch, Görltz

 

Trockenbau:
Baierl & Demmelhuber, Töging

 

Estrich:
Gipp, Hungenroth

 

Hohlboden:
S&H Pfeiffer, Kaiserslautern

 

Tischler:
Baur, Friedrichshafen

 

Türen:
Hecht, Binzwangen

 

Tischler Innenausbau:
Stegmüller, Rosenfeld

 

Glastrennwände:
Strähle, Waiblingen

 

Sanitärtrennwände:
Isalith, Aalen

 

Mobile Trennwände:
Dorma Hüppe, Westerstede

 

Parkett:
Mark, Riedlingen

 

Sonnenschutz:
Nikol, Demitz-Thumitz

 

Schlosser:
Dietrich, Friedrichshafen

 

Maler:
Locher, Tettnang

 

Bodenbeläge:
Lang, Michelfeld

 

Akustiksegel:
Dobra, Hohentengen

„Eine Universität müsste also auch ein Ort sein, an dem nichts außer Frage steht“.

Dieser Satz des französischen Philosophen Jaques Derrida aus dem Vortrag „Die unbedingte Universtiät“ war Leitmotiv der Wettbewerbsauslobung. Wunsch des Bauherren war es, dass die neuen universitären Räume die offene, anregende, Perspektiven fördernde, Eigeninitative weckende, Vernetzung und Kommunikation fördernde Haltung der Universität als „geistigen Raum“ widerspiegeln. Sie sollen dazu beitragen, den strukturierten wie den informellen Austausch und eine lebendige Kommuniktation zu fördern, Rückzug und Konzentration zu ermöglichen und Freiheit für eine flexible Gestaltbarkeit, Veränderbarkeit und Umnutzbarkeit der Räume zu schaffen und ihre Nutzer zu einer kreativen und vielfältigen Aneignung einzuladen.

Wettbewerbsmodell M 1:500

 

Während die bestehende Substanz des alten Kasernengebäudes weitgehend erhalten blieb, wurde der ehemalige Kasernenhof zum Teil durch eine poröse Struktur überbaut und durch einen Kopfbau ergänzt. Der neue dreiseitig gefasste Vorplatz bietet freie Einblicke in Empfangsbereich, Mensa und Auditorium.

Die ehemals lineare und dadurch unflexible Erschließung der u-förmigen Kaserne wurde durch die Überbauung des Kasernenhofes in ein vernetztes Wegesystem verwandelt.

Die als Plattform ausgebildete Überbauung des Innenhofs wird durch Patios und Lufträume perforiert und durch eingestellte Seminarräume so gegliedert, dass ein fließender Bewegungsraum entsteht, der sich immer wieder zu Raumnischen erweitert.

An zahlreichen Punkten ist der Übergang vom Neubau zum Altbau gegeben, sodass ein komplexes Erschließungssystem mit vielen informellen Treffpunkten entsteht.

Großflächige Außen- und Innenverglasungen ermöglichen den Ausblick in die umgebende Natur sowie den Durchblick in die lichten Patios und lassen im ehemaligen Kasernenhof ein Gefühl räumlicher Weite entstehen. Auch die Lufträume erzeugen vielfältige visuelle Verbindungen und fördern die beiläufige Kommunikation zwischen Studierenden und Lehrenden.

Von 22 geforderten Seminarräumen werden 6 „gestrichen“

… und als offene Raumzonen definiert …

… die zusammen …

… ein Raumkontinuum bilden. Diese „Zwischenräume“ dienen als informelle Seminar- und Lernorte, deren Öffentlichkeit bei Bedarf durch Vorhänge reguliert werden kann.

Axonometrie Obergeschoss

 

Die Plattformen des Neubaus nehmen die großflächigen Funktionen der Seminarräume auf und verknüpfen diese mit den kleinteiligen Funktionen wie Department- und Verwaltungsbüros im Altbau.

Über Patios und Lufträume dringt Licht und Luft in die Seminarräume der neuen Hofüberbauung ein. Auch das Dachgeschoss des Altbaus wurde mit großflächigen Seminarraumnutzungen belegt. Diese Räume öffnen sich über große Dachgaupen auf eine Dachterrasse, die der räumlichen Struktur der Obergeschossebene des Neubaus gleicht und wie diese für (Freiluft-)-Seminarzwecke genutzt werden soll.

Erdgeschoss

 

1 Foyer
2 Mensa
3 Forum
4 Bibliothek
5 Ausstellungsraum
6 Büros
7 Küche
8 Patio

Obergeschoss

 

11 Seminarraum
12 Zwischenraum
13 Luftraum Forum
14 Luftraum Mensa
15 Black Box
16 Büros

Dachgeschoss

 

21 Seminarraum
22 Büro
23 Holzdeck Dachterrasse
24 Hochbeet
25 Glasoberlicht