Stadtteilhaus Moisling

Lübeck, Moisling – Beschränkter Wettbewerb.

Mit raumzeit Architekten, k1 Landschaftsarchitekten. Visualisierung: Jonas Müller

 

Im Lübecker Vorort Moisling soll eine in die Jahre gekommene Siedlung aus den 1950er Jahren mit einer „Neuen Mitte“ aufgefrischt werden. Die neue Stadtplanung sieht am neuen zentralen „Moislinger Markt“-Platz einige neue öffentliche Gebäude vor, darunter ein neues Stadtteilhaus mit einer neuartigen Kombination von Nutzungen: einer Stadtteilbibliothek, einem Jugendzentrum und Büroabteilungen für Ordnungsamt und Jugendamt. ostseitig schließt sich ein Grundstück als Aussenbereich für das Jugendzentrum an.

 

Der neue stadtplanerische Entwurf legt für das Stadtteilzentrum am neuen Marktplatz nahe: am Platz eine Art „Vorhof“ im Gebäude, daran direkt und mit Erdgeschossbezug anschließend: die Bibliothek und das Jugendzentrum. Die Preisträger halten sich an diese Anordnung, damit haben die beiden Nutzungen einen direkten Bezug zu Platz und Garten. Bibliothek und Jugendzentrum werden damit allerdings in sich jeweils zweigeschossig, die Raumaufteilung wirkt sehr kleinteilig, unübersichtlich, die vertikale Erschließung ist meist innerhalb der Nutzungen nicht unabhängig vorhanden und nicht barrierefrei. Dazu kommen noch die Büroabteilungen im 2.Obergeschoss, ein überschaubar großes Haus mit mind. 4 Treppen und meist nur einem Aufzug, wo mind. zwei Aufzüge vorgesehen sein sollten. 

 

Wir analysieren diese Eigenheiten in der Entwurfsphase und entscheiden uns eine andere Aufteilung vorzuschlagen: eine sehr gut öffentlich erreichbare Stadtteilbibliothek im Erdgeschoss und ein Jugendzentrum im 1.Obergeschoss, das mit großzügigen Treppen an Patz und Garten angeschlossen ist: einer großzügigen Eingangshalle mit Treppe zum Platz hin, die auch zu den Ämtern im 2.Obergeschoss führt, und einer großen Sitztreppe vom Jugendzentrum im 1.Obergeschoss zum Garten hin. Damit haben beide Nutzungen eine flexible, großzügige räumliche Anordnung auf einer Ebene,  sind sehr gut mit einem Aufzug erreichbar und sind sehr gut (auf nur einer Ebene) bespielbar, besonders in Randzeiten, wo ohnehin sehr wenig Personal da sein wird.

 

Für die neue stadtplanerische Ordnung werden zahlreiche Backsteingebäude aus dem 1950er Jahren abgerissen, was wir nicht mehr zeitgemäß finden. Wir konnten beim Auslober keine Antworten darauf bekommen, inwieweit diese Gebäude zB wegen schlechter Statik oder wegen Schadstoffbelastung abgerissen werden sollten. Wir schlagen vor, bei dem neuen Stadtteillhaus immerhin im Fassadenbereich und ggf. auch bei den Gebäudedecken soviel Ziegel wie möglich aus den Abbruchhäusern zu recyceln. Die Sichtziegel-Backsteinfassaden aus den 1950er Jahren sind auch ein sehr ortstypisches Fassadenmaterial, das an diese sehr erfolgreiche und stadtbildprägende Wiederaufbauzeit erinnert.

Datum

03/2025

Tags

Aktuell