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Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig

 

Leipzig – Mit dem neuen Ausstellungsgebäude der Galerie für Zeitgenössische Kunst (GfZK) Leipzig wurde das im Musikviertel am Clara-Zetkin-Park gelegene Ensemble von Museum und Nebengebäuden um ca. 1000 qm ergänzt. Entstanden ist ein Gebäude, das sich an der Schnittstelle zwischen Museumsarchitektur und spezifischer Ausstellungsarchitektur positioniert. Die Konzeption des Projektes für die GfZK Leipzig basiert auf der Frage nach der räumlichen Entsprechung für die auf mehreren gleichzeitigen Ebenen angesiedelte Arbeitsform der Galerie, in der diese unterschiedlichen Arbeitsebenen immer wieder in neue Verbindungen gebracht werden können.

 

> Negotiating Spaces (Jovis-Verlag)
> Auszeichnungen

Bruttogeschoßfläche: 1000 qm

 

Planungs- und Bauzeit: 2003 – 2004

 

Baukosten: 2,5 Mio. € brutto inkl. Nebenkosten

 

Projektteam: Paul Grundei, Stephanie Kaindl, Christian Teckert

 

Mitarbeit: Claudia Heger, Michael Montag

PLANUNG

Bauherrschaft:
Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig

Projektsteuerung:
SMV Bauprojektsteuerung, Berlin

Architektur: Entwurf und Ausführungsplanung:
as-if, Berlin – Wien
Paul Grundei, Stephanie Kaindl, Christian Teckert
Mitarbeit: Claudia Heger, Michael Montag

Architektur: Ausschreibung, Vergabe, Bauleitung:
Kobusch + Sedeno Architekten, Berlin / Leipzig

Tragwerksplanung:
Hörnicke, Hock, Thieroff, Berlin

Technische Gebäudeausrüstung:
PHA Planungsbüro für haustechnische Anlagen GmbH, Breuna

Lichtplanung:
Studio Dinnebier, Berlin

Brandschutz:
Peter Stanek Brandschutzberatung, Berlin

Thermische Bauphysik, Bauakustik und Raumakustik:
IB Graner & Partner, Leipzig

Bodenmechanik, Erd- und Grundbau:
GuD Leipzig, Leipzig

Vermessung:
GEOKON, Leipzig

Koordinator für Sicherheit und Gesundheitsschutz:
Reinhard Bieler, Leipzig

Berater Landschaftsplanung:
inesterni Milano/Berlin

Grafisches Leitsystem:
Studio Koch, Kopenhagen

Cafe/Bareinrichtung:
Anita Leisz, Wien

 

AUSFÜHRENDE FIRMEN

Rohbau:
Munte, Leipzig

Fassadenbau, Stahl- und Metallbau:
Prüftechnik und Metallbau, Frankenheim bei Leipzig

Ausbau:
Mänz und Krauss, Berlin

Heizung, Lüftung, Sanitär:
Lars Wilke, Saara

Elektro:
Elektroinstallation Mannteufel und Partner, Leipzig

Brand- und Einbruchmeldeanlage:
Siemens Gebäudetchnik, Dresden/Berlin

Leuchtenbau:
Lichtbau, Berlin

Blitzschutz:
RFB Götze, Leipzig

Technische Ausrüstung Café:
Hase+Co., Leipzig

Garten- und Landschaftsbau:
Müller GaLaBau, Leipzig

DAS MUSEUM ALS DISKURSIVES INSTRUMENT

 

Das polygonale Raumgefüge ist eine veränderbare architektonische Infrastruktur für eine zeitgenössische Ausstellungspraxis, die die Grundbedingungen der Institution und des Ausstellens zu einem zentralen Thema der Gestaltung macht. Unterschiedliche Raumprogramme, nebeneinander angeordnet, erzeugen visuelle und inhaltliche Bezüge, die über Schiebewände und Vorhänge jeweils neu konfiguriert werden können. Auch die Funktionen und Programme der Räume an sich sind bewußt veränderbar gehalten. Die potentielle von Funktionen und Raumbegrenzungen ersetzt die Produktion jeweils neuer Ausstellungsarchitektur und ermöglicht dabei für jede Ausstellungskonstellation spezifische andere Wegeführungen.

DIE VERÄNDERBARKEIT DES RAUMES

 

Neun raumhohe Schiebewände können unterschiedliche Raumzusammenhänge und Wegeführungen durch das Gebäude erzeugen, Vorhänge vor großflächigen Glaswänden im Innenbereich steuern deren Durchlässigkeit. Diese Veränderbarkeit bietet eine Vielzahl von Bespielungsmöglichkeiten innerhalb bestimmter vorgegebener Spielregeln. Damit wird der Einbau von jeweils neu entwickelten Ausstellungsarchitekturen vermieden und dennoch erwartet die Besucher ein jeweils völlig anderes Raumgefüge. Die Flexibilität ist in diesem Fall ganz bewusst begrenzt um die jeweiligen Bespielungen und Veränderungen innerhalb eines vorgegebenen Sets von Rahmenbedingungen umso deutlicher sichtbar werden zu lassen.

DIE DIFFERENZIERUNG DER INNENRÄUME

 

Die räumlichen Zusammenhänge und Zonierungen werden primär durch Schiebewände und sogenannte Displayzonen hergestellt. Die Displaybereiche bilden sozusagen den verräumlichten Bildhintergrund – bühnenartige Kulissen – für die Bespielungen. Sie nehmen mit hell gestalteten Oberflächen Bezug auf den sogenannten ”White Cube“, die klassisch weisse Ausstellungsbox, die zum kulturellen Normalfall musealer Gestaltung geworden ist. Es werden Raumschalen aus zusammenhängenden Boden-, Wand- und Deckenelementen gebildet, die die Räume allerdings nie zur Gänze abschliessen. Die Ränder der Displayoberflächen bleiben als Markierung ihrer körperhaften Schicht sichtbar.

DIE LICHTPLANUNG IM GEBÄUDE

 

Das Beleuchtungskonzept wurde vom Berliner Lichtplanerbüro studio dinnebier mit den Architekten konzipiert. Die Ausstellungsräume sind mit wandbegleitenden Deckenauslässen ausgestattet, die wahlweise frei bleiben, mit linearen Leuchten oder Strahlern augerüstet werden. So können die veränderbaren Raumzusammenhänge und die Raumschalen an Boden, Wand und Decke unterstützt werden. Die Leuchten sind nur an einem Punkt über ein senkrechtes Metallrohr in der Abhangdecke befestigt und sind frei drehbar. So können sowohl offene Raumzusammenhänge durch lineare Lichtführungen unterstützt werden, als auch geschlossene Räume durch umlaufend wandbegleitend angeordnete Leuchten

DIE WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN INNEN UND AUSSEN

 

Die aus der inneren Raum- und Bewegungsorganisation hervorgegangene Gebäudestruktur bildet sich auch nach außen ab. Die verstärkt fluchtenden Gebäudekanten werden durch die kontinuierliche Veränderung der Fensterteilungen zusätzlich dynamisiert. Für die Verkleidung der massiven Außenwände wurde eine Haut aus feinporigen, basaltgrauen Gummigranulatmatten gewählt. Im Inneren taucht dieses Material im Kinoraum wieder auf, der auch als eine Art Außenraum im Gebäude gelesen werden kann. Die Anwendung des Fassadenmaterials als Decken-, Wand- und Bodenbelag verstärkt diese Lesart zusätzlich.

KONTEXT UND BAUKÖRPER

 

Der Neubau wird primär vom gemeinsamen Vorplatz mit der Herfurth’schen Villa, in der die bisherigen Ausstellungsräumlichkeiten der Galerie untergebracht waren, erschlossen. Ein seperater, zweiter Eingang an der gegenüberliegenden Gebäudeseite ermöglicht die unabhängige Zugänglichkeit des Kinos und der Bar. Ein schmaler Austellungsraum mit zur Strasse orientierter Glasfront bildet eine Art Schaufenster, eine der Bar zugeordnete Dachterrasse eröffnet den Besuchern Einblicke in den umgebenden Stadt- und Landschaftsraum. Das polygonale Volumen des Gebäudes kragt in seinen Randbereichen aus, sodass der Baukörper über dem parkartigen Gelände zu schweben scheint wandbegleitend angeordnete Leuchten

20.09. 2004 – 31.10.2004

PERFORMATIVE ARCHITEKTUR
kuratiert von Barbara Steiner, GfZK+ Angelika Nollert, Siemens Art

DER ZWEITE BLICK
mit Schulz, Sekula, Richter, Grau, Faiers, Eichelmann, Rust, kuratiert von Julia Schäfer

 

Das Ausstellungsgebäude ist u.a. als variable Infrastruktur für die stark diskursive und vielfältige Ausstellungspraxis der GfZK konzipiert worden, die Architektur möchte dafür günstige Bedingungen entwickeln und generell anregen, nicht neutral sein. Inwieweit diese Frage richtig gestellt und angenommen worden ist, kann erst anhand der Verwendung des Gebäudes beurteilt werden; hier eine Zusammenstellung zu den ersten 6 Ausstellungen.

28.11.2004 – 16.01.2005

DIE ZUKUNFT IST NICHT, WAS SIE EINMAL WAR
kuratiert von Barbara Steiner, GfZK + Igor Zabel

DIE BOSNISCHE CHRONIK
mit Jadric, Jamakovic, Ros, Veledar, Pogacar, kuratiert von Azra Aksamija

05.03.2005 – 10.04.2005

HOMEZONE VIA LEWANDOWSKY
beide kuratiert von Barbara Steiner + Heidi Stecker, GfZK

DIE FOTOGRAFIERTE STADT
mit Schambach, v.Wedemayer, Bergemann, Sewcz, Scheffer, Paris, Wieckhorst

DIE WECHSELWIRKUNGEN ZWISCHEN INNEN UND AUSSEN

 

Die aus der inneren Raum- und Bewegungsorganisation hervorgegangene Gebäudestruktur bildet sich auch nach außen ab. Die verstärkt fluchtenden Gebäudekanten werden durch die kontinuierliche Veränderung der Fensterteilungen zusätzlich dynamisiert. Für die Verkleidung der massiven Außenwände wurde eine Haut aus feinporigen, basaltgrauen Gummigranulatmatten gewählt. Im Inneren taucht dieses Material im Kinoraum wieder auf, der auch als eine Art Außenraum im Gebäude gelesen werden kann. Die Anwendung des Fassadenmaterials als Decken-, Wand- und Bodenbelag verstärkt diese Lesart zusätzlich.

02.07.2005 – 04.09.2005

WAS WÄRE, WENN…,
mit Gower, Konrad, Meyer, Reinert, Frisch, kuratiert von Julia Schäfer, GfZK

DABERNIG, JOSEF: FILM, FOTO, TEXT, OBJEKT, BAU
kuratiert von Barbara Steiner, GfZK